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    SS-GB
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    3,5
    Veröffentlicht am 5. März 2018
    Ein Thema, wie geschaffen für einen anständigen Film noir. Genau dieses Genre zitiert die Serie von Anfang an, was vor allem in den ersten beiden Folgen ein wenig zulasten der Spannung geht. Den finsteren Ermittler mit Hut, Mantel und Familientragödie kennt man irgendwie schon zu gut und Sam Riley gewinnt seinem Douglas Archer nicht gerade am laufenden Band neue Seiten ab. Die Umgestaltung Londons durch die deutsche Besatzungsmacht zieht den Zuschauer dagegen schon eher in den Bann. Deutsch setzt sich als Sprache der Machthaber durch, rote Telefonzellen sind plötzlich gelb und Karl Marx wird exhumiert, um im Rahmen der neuen deutsch-sowjetischen Freundschaft nach Moskau überführt zu werden.

    Alles gute Gedanken, die die Geschichte aber nur wenig weiterbringen. Ein Mord geschieht, eine geheimnisvolle Fremde verführt den Helden, während ein scheinbar übertrieben fanatischer SS-Oberer Misstrauen sät. In englischsprachigen Produktionen besetzt man die Nazis gerne mal mit Deutschen - hier erweist es sich als Glücksgriff. Mit Personal wie Lars Eidinger, Rainer Bock und Ronald Zehrfeld hat der TV-erfahrene Philipp Kadelbach ("Nackt unter Wölfen", "Die Pilgerin") gute Charakterdarsteller an Bord, die britischen Darstellern wie James Cosmo und Jason Flemyng durchaus das Wasser reichen können.

    Erst ab der dritten Folge nimmt das Abenteuer richtig Fahrt auf. Archers Nähe zum organisierten Widerstand hat Folgen, das Versteckspiel wird immer mörderischer. Erstmals sieht man auch die physische Gewalt, die die Machthaber anwenden, denn kaum sehen sich die Besatzer bedroht, pfercht man Zivilisten in KZ-ähnliche Lager ein und befiehlt alle erdenklichen Maßnahmen. Das Vorgehen der britischen Partisanen ist kaum weniger blutig als das der SS, die zusätzlich im ewigen Clinch mit der Wehrmacht liegt. Eine reizvolle, wenn auch unterentwickelte Komponente die zeigt, wie uneins sich ein noch so gut organisierter bürokratischer Apparat sein kann.

    Letztendlich sind es eher einzelne Momente als die zu erwartende Reise von Archer, die immerhin ein durchaus unerwartetes Ende nimmt. Ein paar verwirrende Handlungsfäden und nicht immer passende Synchronisation trüben den Eindruck einer Serie, von deren Welt man gerne noch mehr gesehen hätte. Eine ernsthafte Aufarbeitung nationalsozialistischer Gräueltaten darf man hier nicht erwarten, eher eine solide Spionagegeschichte nach den Spielregeln der kontrafaktischen Geschichte, der vor allem in der ersten Hälfte ein bisschen mehr Straffung gut getan hätte.
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