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    "365 Days 3" gibt's auf Netflix nur entschärft: So viel krasser ist die Erotik-Geschichte in der Buchvorlage
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Hat auf Netflix schon viele schöne Stunden verbracht: Zu seinen Highlights zählen die Sci-Fi-Dystopie „Black Mirror“ und die Comedy „Bojack Horseman“.

    Seit Netflix das Ruder der „365 Tage“-Filmreihe übernommen hat, unterscheidet sie sich sehr stark von den Büchern. Wie schon in Teil 2 wurden auch in „365 Days 3: Noch ein Tag“ wieder die krassesten Story-Wendungen aus der Romanvorlage entfernt.

    Netflix

    Erinnert ihr euch noch daran, was für eine perverse Geschichte der erste „365 Days“-Film eigentlich ist? Es geht darin um eine Frau namens Laura (Anna Maria Sieklucka), die von einem Mafioso namens Massimo (Michele Morrone) entführt wird. Sein Ziel: Sie 365 Tage lang gefangen zu halten, sodass sie sich selbst irgendwann automatisch in ihn verliebt. Ziemlich krank, doch ganz offenbar auch deshalb so erfolgreich. Doch während die späteren Netflix-Fortsetzungen die fragwürdigen Ursprünge der Reihe mehr und mehr verdrängten und sogar versuchten, Laura den Anstrich einer selbstbestimmten Frau zu verpassen, wurden die Romane von Blanka Lipinksa sogar noch düsterer und kranker!

    Wir hatten bereits zum Release von „365 Days 2: Dieser Tag“ einen Artikel veröffentlicht, in dem wir die größten Unterschiede zwischen dem zweiten Film und dem zweiten Buch aufzeigten. Schon damals war klar: Netflix entfernt die fragwürdigsten Momente. Alles, was auch nur ansatzweise mit Vergewaltigung zu tun hatte, wurde gestrichen, und Laura ging freiwillig mit Nacho (Simone Susinna) mit, anstatt wie im Roman von ihm entführt zu werden. Mehr dazu hier:

    "365 Days 2" gibt's auf Netflix nur entschärft: So viel krasser ist die Erotik-Geschichte in der Buchvorlage

    In diesem Artikel widmen wir uns nun aber „365 Days 3: Noch ein Tag“ – und der hat mit der Buchvorlage nun wirklich kaum etwas gemein...

    Das passiert in der "365 Tage 3"-Buchvorlage

    Eine ganz offensichtliche Änderung ergibt sich allein schon daraus, dass Laura ihr ungeborenes Kind bereits am Ende des ersten Films verlor. In den Büchern ist es nicht so. Da ist sie noch den gesamten zweiten Teil über schwanger und verliert das Baby erst durch den Schuss in den Bauch, der am Ende von „365 Days 2“ erfolgt. Somit beginnt das Buch „365 Days 3“ zunächst mit einem großen Dilemma: Massimo muss sich entscheiden, ob er das Leben seiner Frau oder das seines Kindes rettet. Er entscheidet sich für Laura, die daraufhin in eine tiefe Depression versinkt.

    Die trauernde Ehefrau wird zur Alkoholikerin und fährt die Firma, deren Leitung Massimo ihr übertragen hatte, gegen die Wand. Um die Lücke in ihrem Herzen zu füllen, schafft sich Laura einen Hund an. Doch Massimo ist mittlerweile selbst völlig aus der Spur, betäubt seinen Schmerz mit Drogen und tötet den Lauras Hund in einem Wutanfall!

    365 Days 3: Noch ein Tag

    Allerspätestens jetzt sollte Laura gemerkt haben, dass Massimo ihr nicht guttut. Doch als er auf der Hochzeit von Olga und Domenico mit einer anderen Frau auftaucht, schluckt Laura den Köder. Sie wird eifersüchtig, wirft sich Massimo wieder um den Hals, der sie daraufhin erneut gefangen hält. Nun hat Laura endlich ihre Lektion gelernt. Sie schafft es, zu entkommen und flüchtet in die Arme von Nacho. Sie heiratet ihn und wird ein weiteres Mal schwanger.

    Und so spielt sich "365 Days 3" auf Netflix ab

    Im Grunde hat „365 Days 3“ mit seiner Vorlage nur gemein, dass sich Laura zwischen Massimo und Nacho entscheiden muss und dass sie sich etwas mehr ihrer Firma widmet, wobei der letztere Punkt auch nur einen kleinen Teil der Geschichte ausmacht.

    In der Netflix-Fortsetzung sind sowohl Laura als auch Massimo meist im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Sie sind nicht von Trauer geplagt und geben sich auch keinen Drogenexzessen hin. Der Hund existiert im Film gar nicht und stattdessen verbringt Laura sehr viel Zeit mit ihrer besten Freundin Olga (Magdalena Lamparska) sowie mit ihren Eltern.

    Doch der größte Unterschied ist eindeutig Massimo: Während er im Finale der Buchtrilogie zum absoluten Bösewicht wird, so zeigt er sich im Netflix-Film deutlich harmloser. Massimo nimmt Laura kein weiteres Mal gefangen und versucht nicht mal, sie eifersüchtig zu machen. Zudem kann er einen nicht vorhandenen Hund natürlich auch nicht töten. Stattdessen mutiert er in der finalen letzten Szene sogar zum verständnisvollen Poeten. Eine Wandlung, die wenig glaubwürdig ist, und die Netflix die Option für einen vierten Teil offen hält, weil nicht ganz klar ist, für welchen der beiden Männer sich Laura letztlich entscheiden wird.

    "365 Days 3" auf Netflix: Das Ende erklärt – kommt jetzt "365 Days 4"?
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