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    I want to run - Das härteste Rennen der Welt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    I want to run - Das härteste Rennen der Welt
    Von Christian Horn

    Die pure Willenskraft kann Menschen zu unglaublichen Höchstleistungen antreiben. Beim Transeuropalauf, der von Süditalien bis hoch ans Nordkap führt, müssen die teilnehmenden Sportler neben körperlicher Fitness ein gehöriges Maß psychischer Stärke mitbringen, um die knapp zwei Monate Dauerlauf bis zum Ende durchzuhalten. Der Filmemacher Achim Michael Hasenberg begleitet diese Strapazen mit der Kamera und rückt dabei sieben Protagonisten in den Fokus. In seinem mit einfachen Mitteln produzierten Dokumentarfilm „I want to run - Das härteste Rennen der Welt" gibt er spannende und aufschlussreiche Einblicke in die Höhen und Tiefen, die die Extremläufer während ihrer Europadurchquerung durchleben.

    Vom 19. April bis zum 21. Juni 2009 fand der Transeuropalauf zum zweiten Mal statt: In 64 Etappen von jeweils rund 70 Kilometern Länge führte der Weg von Süditalien über Österreich, Deutschland, Schweden und Finnland bis zum Nordkap in Norwegen. Von den 67 teilnehmenden Männern und Frauen schafften es 45 bis ins Ziel – sieben von ihnen rücken Gasenberg und sein Kameramann Christoph Rose ins Blickfeld. Einblicke in die Vorbereitungen, unkommentierte Aufnahmen vor wechselnden Naturkulissen vom Lauf selbst und kurze Interviews an den Abenden fügen sie zu Porträts des ihnen allen gemeinsamen Kampfes gegen die eigene Psyche. Bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gelangten nämlich alle Teilnehmer – von Rainer Koch, der den Lauf mit rund 29 Stunden Vorsprung und ohne sichtliche Anstrengung gewann, vielleicht einmal abgesehen.

    Das Interessante und Faszinierende an „I Want To Run" sind vor allem die Einsichten in die Gemütsverfassungen und Motivationen der unterschiedlichen Protagonisten, die etwas mehr als zwei Monate lang lediglich laufen, Nahrung zu sich nehmen sowie in Turnhallen und anderen improvisierten Schlaflagern auf Isomatten übernachten und dabei zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen. Joachim Hauser, ein an Multipler Sklerose erkrankter Familienvater, möchte mit dem Laufsport seinem Muskelschwund entgegenwirken, während zwei schwedische Offiziere im Auftrag der Armee erkunden sollen, wie sich die Extrembedingungen auf ihre Kameradschaft auswirken.

    Die anderen – eine japanische Hausfrau, ein Augenoptikermeister aus Nürnberg, ein französischer Friseur und eine Stuttgarterin, die an der Universität arbeitet – suchen dagegen schlichtweg die Herausforderung und das Abenteuer. Als besonders charismatischer Gesprächspartner, der bereitwillig Auskunft über sein körperliches Befinden während der Etappen gibt, erweist sich dabei Achim Heukemes – mit sechzig Jahren nimmt der Läufer, der bis auf Asien und die Antarktis bereits alle anderen Kontinente durchlaufen hat, die Herausforderung des Transeuropalaufs an und hält bis zum Ende durch.

    Fazit: Sieben ganz unterschiedliche Menschen erzählen exemplarisch von den körperlichen und psychischen Belastungen, die ein Lauf von rund 4.500 Kilometern Länge und über zwei Monaten Dauer mit sich bringt: „I Want to Run" bietet erstaunliche Einsichten zu einer ungewöhnlichen und extremen sportlichen Herausforderung.

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